Rekonvaleszenz.

 

 

Rekonvaleszenzzeit nennt man die Dauer eines Heilungsprozesses. Das Ziel des Rekonvaleszenzprozesses ist die Wiederherstellung des Zustandes wie es vorher war. Also, bevor etwas passiert ist. Die Länge dieser Rekonvaleszenzzeit hängt vom Ausmaß der Verletzungen ab. Und manchmal.. da heilen Wunden niemals ganz.

 

Wir alle besitzen Narben. Narben, die unser Leben zeichnen - egal ob nun sichtbar oder nicht. Jeder von uns wurde schonmal verletzt. Und nicht immer ist die Wunde ganz geheilt. Und eigentlich fast nie konnte man den Zustand von "vorher" wiederherstellen - egal wie lange die Rekonvaleszenzzeit gedauert hat.

 

Wir sind was wir waren, aber wir werden nicht immer das, was wir sein wollen. Und sowieso niemals läuft irgendetwas so, wie wir es gerne hätten. Jederzeit kann alles passieren. Das Bedeutende an der Rekonvaleszenz ist doch eigentlich die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt. Dass wir Dinge überleben, überstehen, die in dem Moment, in dem sie passieren, so weh tun, dass wir glauben wir müssten daran sterben. Dass wir lieben können, obwohl jemand unser Herz in tausend Stücke gerissen hat. Dass wir vertrauen können, obwohl jemand uns allen Grund dazu gegeben hat es nie wieder zu tun. Dass wir hier sind, obwohl wir schon oft genug darüber nachgedacht haben wie es wäre zu verschwinden.

 

Heilung ist so eine Sache. Es geschehen Dinge, von denen erholen wir uns niemals ganz. Wir lernen daraus, werden stärker.. aber es wird niemals so, wie es "vorher" war. Es wird anders. Wird neu. Und wenn wir Glück haben, dann ist neu sogar gleichbedeutend mit gut. Wir können nur hoffen. Können hoffen auf "gut", oder auf "besser". So gesehen ist Rekonvaleszenz nichts weiter als der Beginn von Hoffnung. Das Vertrauen, dass es weiter geht. Es geht um Zuversicht. Um Motivation. Uns muss klar sein, dass es nicht darum geht was war, sondern darum, was wird.

 

Rekonvaleszenz. Es mag ein medizinischer Begriff sein. Und trotzdem leben wir ihn jeden Tag. Wir beginnen zu heilen. Egal, ob da ein Unfall war.. oder einfach nur das Leben. Beides ist verletzend genug. Auch ohne Blut, Operationen und Physiotherapie.

Der Anfang.

 

 

Am Anfang war das Wort.

(Joh 1,1)

 

Ständig beginnt etwas. Eine neue Stunde, ein neuer Tag. Ein neues Jahr, eine neue Phase... und manchmal, da beginnt sogar ein neues Leben. Und neben all diesen großartigen Dingen, gibt es auch kleine Anfänge. Etwas, das vielleicht nicht die Welt verändert, aber doch neu ist. Vielleicht ist es eine neue Haarfarbe. Oder eine neue Arbeitsstelle. In jedem Fall ist es ein Versuch sich zu entwickeln. Man fängt an, und hofft auf Veränderung. Man fängt an und will weiterkommen. Aber in jedem Fall.. fängt man erst einmal an.

 

Ich beginne heute mit einem Wort. Und mein Wort ist "Freundschaft".

Freundschaft bezeichnet eine positive Beziehung und Empfindung zwischen Menschen, die sich als Sympathie und Vertrauen zwischen ihnen zeigt. Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Worte "Freundschaft" und "Verwandtschaft" sogar Synonyme. Und obwohl sich die Bedeutung vielleicht verändert haben mag, es nun ganz objektiv gesehen einen Unterschied zwischen Verwandten und Freunden gibt, so ist das Gefühl doch irgendwie das selbe geblieben. Deine Freunde sind deine Familie - eine Familie, die du dir ausgesucht hast. Es sind jene Menschen, die dich ständig vorwärts bringen, die dich unterstützen und für dich da sind. Es sind jene, mit denen du lachen und weinen kannst, tanzen und trauern, singen und schweigen. Und ich würde behaupten du besitzt im Leben nichts wirklich, so lange du niemanden hast, mit dem du es teilen kannst.

 

Freundschaft bringt Freude. Sie bringt Sicherheit, Geborgenheit, Zuversicht und Hoffnung. Freundschaft gibt deinem Herz ein Zuhause, wenn du dich heimatlos und ruhelos fühlst.

 

Dein Leben ist so bunt, wie deine Freunde es sind. So aufregend, wie abenteuerlustig sie sind. Und so phantastisch, wie kreativ sie deine Welt gestalten.

 

Meine Freunde ermutigen mich stets aufzustehen, vorwärts zu gehen. Sie schaffen ein Zuhause für meine Gedanken und Träume, für meine Wünsche und Hoffnungen. Und weil ich es niemals ausdrücken könnte, wie sehr ich euch alle liebe, schätze, respektiere und dankbar bin, dass ich euch kennen darf, möchte ich den ersten offiziellen Eintrag auf www.gedankenraum.at all jenen widmen, die mir tagtäglich Inspiration und Unterstützung sind.

 

Am Anfang war das Wort Freundschaft.

 

Für meine Liebsten. Und insbesondere für Melanie,

die meinem Gedankenraum ein schillerndes Zuhause gegeben hat ;)

 

Der Wunsch nach ein wenig Teflon.

1938 entdeckte der Wissenschaftler Roy Plunkett den Stoff Polytetrafluorethylen - auch gennant Teflon. Teflon ist ein unverzweigtes, linear aufgebautes, teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Der Vorteil: nichts bleibt daran haften.

Wir, oder zumindest die meisten von uns, sind irgendwie Anti-Teflon. Alles bleibt an uns kleben. Wir erleben Dinge und vergessen sie niemals. Wir machen Erfahrungen und zehren davon ein Leben lang. Alles ist gespeichert. Alles haftet.

Manchmal wünschen wir uns ein wenig Teflon. Teflon für die Seele. Eine Schutzschicht, in die sich nichts, oder zumindest nicht alles, einbrennen kann. Etwas, das schlechte Dinge einfach abtröpfeln lässt. Etwas, das uns ein wenig beschützt, das uns vergessen lässt. Und manchmal ein wenig verhindert, dass wir zu viel Sehnsucht haben.

Wäre das die Lösung? Ein wenig Teflon für die Seele und der Schmerz bleibt fern? Was würde mit der Liebe passieren? Mit Freundschaft? Mit den Dingen des Lebens, deren Schmerz doch irgendwie schön ist? Wollen wir wirklich, dass nichts an uns haften bleibt?

In Wahrheit sehnen wir uns doch alle genau danach: dass etwas bleibt. Beständigkeit. Eintauchen in tiefste Gefühle, baden in wunderbaren Erinnerungen. Es ist das, was das Leben ausmacht. Liebe, Freundschaft, Verlust, Scheitern... es gehört dazu. Wer wären wir, wenn alle Erfahrungen an uns einfach abtröpfeln würden. Hätten wir jemals etwas gelernt?

Ein wenig Teflon wäre manchmal vielleicht ganz wünschenswert. Etwas Schlimmes passiert - egal. Es tröpfelt ab. Doch wo bleiben die schönen Dinge? Wohin verschwinden die Augenblicke, für die es sich zu Leben lohnt? Wir brauchen kein Teflon. Wir brauchen eine gesunde Einstellung zum Leben. Einen starken Charakter und vielleicht eine Prise Glück. Wir brauchen Freunde, die unsere Sorgen verstehen und mit einer Umarmung mildern. Teflon hat auf unserer Seele nichts zu suchen. Es kann dort bleiben wo es hingehört: in der Pfanne.

Bis(s) in alle Ewigkeit.

Du wirst gebissen und denkst es ist für ewig. Es beginnt zu schmerzen wenn du merkst, dass es nicht so ist. Und alles was bleibt ist eine Narbe.

Plötzlich waren sie da. Hunderte und tausende Filme, Bücher und Serien über Vampire. Ein neues Thema war geschaffen. Das Thema der Unendlichkeit. Ewiges Leben, ewige Jugend. Alle Welt war und ist noch immer ganz gebannt vom Leben der unsterblichen Wesen. Es geht um Liebe. Um ewige Liebe. Um Zusammen sein bis in alle Ewigkeit. Gemeinsam unsterblich sein. Und irgendwie wollen wir das doch alle. Wir wollen uns verlieben, wollen gemeinsam und zusammen sein - für immer.

Doch irgendwann fällt uns auf, dass "für immer" doch eine ziemlich lange Zeit ist. Und je länger die Zeit, desto mehr kann passieren. Dinge, die Unendlichkeit schwierig machen. Eigentlich sogar unmöglich. Nichts ist unendlich. Nicht das Leben und schon gar nicht die Liebe.

Wir nehmen es immer wieder in Kauf gebissen zu werden. Gebissen von diesem Etwas, das seine Zähne tief in unser Fleisch schneidet, uns bis in Mark und Bein durchdringt. Es saugt uns aus, raubt und zuweilen unsere Kräfte - wir werden gebissen von der Liebe. Und irgendwie ist es ein schönes Gefühl von etwas dermaßen vereinahmt zu werden - eben so lange, wie es gut geht.

Doch manchmal passiert es, dass sich eben jenes Gefühl in Schmerz verwandelt. Wir verstehen, dass Ewigkeit nicht immer möglich ist. Dass es manchmal besser ist sich zu lösen. Eine Narbe zurück zu behalten und nach vorne zu schauen.. in ein Leben, dass vielleicht endlich ist. Aber für die Zeit, die es dauert wenigstens glücklich.

Damit will ich nicht behaupten, dass es die wahre Liebe nicht gäbe. Dass glücklich bis in alle Ewigkeit nicht möglich ist. Das ist es. Das ist es, wenn der Biss nicht schmerzt. Wenn der Biss bedeutet, dass Unendlichkeit vorstellbar ist. Dass man zusammen auch die längste Zeit der Welt bestehen kann. Doch von all den Bissen, die wir erdulden, werden aus den meisten doch immer nur Narben werden. Nur Mut. Narben zeichnen die Landkarte des Lebens. Und du wirst niemals einen Schatz finden, wenn du keine Karte hast, die dir den Weg dorthin weist.