Was wir dem Leben schulden.

Das Leben verändert sich fast jeden Tag. Dinge, die uns vertraut sind werden fremd, etwas, das wir immer zu schätzen wussten,wird uns zuwider. Wir fangen an etwas zu mögen, das uns noch niemals aufgefallen ist und etwas zu vermissen, das schon lange weg ist. So ist das Leben. Wir dürfen niemals anfangen uns daran zu gewöhnen, wie es gerade läuft. Schon im nächsten Moment kann alles ganz anders sein.

 

Kann das der Grund sein, wieso wir immer alles bereuen? Wieso wir selten etwas zu schätzen wissen, wenn es gerade passiert? Muss sich immer erst alles verändern, bevor uns klar wird, was da eigentlich geschehen ist. Vielleicht war es die große Liebe, die du nicht gesehen hast, weil du auf etwas Besseres gewartet hast. Vielleicht war es der schönste Tag deines Lebens, während du ständig an Morgen gedacht hast. Vielleicht war es die beste Zeit deines Lebens, und du hast dir dauernd Sorgen darum gemacht, was danach passieren wird. Was zur Hölle soll dieser Schwachsinn eigentlich? Wieso in Gottes Namen ist niemand fähig einfach glücklich zu sein? Ist es wirklich so schwer?

 

Nun.. Ja. Ist es. Wir binden unser Glück stets an Bedingungen, die unser Leben niemals erfüllen kann. Wie schrecklich unfair das doch von uns ist. Wir erwarten vom Leben uns alles zu geben, was wir uns wünschen. Und denken niemals daran, dass wir es dem Leben schulden das zu nehmen was es uns gibt und das Beste daraus zu machen. Was bedeutet es gesund zu sein und alles zu haben, wenn wir niemand haben, der uns liebt und mit dem wir es teilen können? Nichts? Liest du, wie bescheuert das ist?

 

Wir haben stets das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Und ja, es fehlt in der Tat etwas. Es fehlt unser Respekt, unsere Hochachtung und unser Vertrauen. Respekt davor, dass das Leben viel Gutes für uns bereithält. Hochachtung davor, dass das Leben allem zu Trotz immer weitergeht. Und Vertrauen, dass es irgend einen Plan gibt, den wir einfach nur nicht durchschauen - was aber nicht heißen soll, dass er deshalb nicht aufgehen und uns zum Glück führen wird.

 

Wir werden verlassen und leiden, wir verlieren und zaudern. Aber wenn du an all deine Verluste und Niederlagen denkst, wird dir irgendwann klar, dass so viel mehr daraus geworden ist. Neue Einstellungen, neue Lebensweisen, Entscheidungen und Taten. Du hast dich verändert. Weil dein Leben sich verändert hat. Du bist aus der Asche deiner verbrannten Luftschlösser neu entstanden. Wohl aus dem selben Material, aber doch anders und neu. Lass uns bloß niemals vergessen, dass es zwar festgeschrieben ist woher wir kommen - wohl aber völlig unklar, wohin wir gehen. Es ist nur menschlich zu bereuen und undankbar zu sein - aber wir müssen es doch irgendwie hinkriegen einfach mal glücklich zu sein. Bedingungslos. Wir schulden es dem Leben.

 

Ja, wir sollten versuchen diese Schuld jeden Tag zu begleichen.