Die Hoffnung ist ein mieser Verräter.

Es mag uns alle erschrecken und furchtbar schockieren, aber eines haben wir alle gemeinsam, egal wie verschieden wir sind: wir hoffen. Es ist uns so angeboren wie atmen und fühlen. Wir hoffen. Wir hoffen auf bessere Zeiten, dass alles wieder gut wird. Wir hoffen auf ein gutes Ende, auf schöneres Wetter, auf Veränderung. Wir hoffen. Bei jedem Atemzug hoffen wir, dass es nicht der letzte sein mag, wir hoffen, dass es ein Morgen gibt, dass unsere Fehler nicht das Ende bedeuten. Wir hoffen eines Tages die wahre Liebe zu finden, wir hoffen eines Tages jemandem etwas zu bedeuten. Wir hoffen Spuren zu hinterlassen, etwas, woran sich jemand erinnert. Ganz egal was, wir hoffen. Ständig.

Und plötzlich passiert das Leben und Dinge, die wir erhofften, stellten sich als kompletter Reinfall heraus. Wir hofften auf Liebe und als wir sie bekamen, blieb nichts als Schmerz zurück. Wir hofften auf einen neuen Morgen und alles was wir bekamen war Regen. Wir hofften darauf, dass alles wieder gut wird und sahen, dass sich manche Dinge so sehr verändern können, dass sie nie wieder gut werden konnten - nur anders.

 

Das ist das Leben. Es ist egal was wir hoffen oder woran wir glauben, manchmal passieren die Dinge genau so, wie sie nunmal sollen. Es geht darum sich auf nichts zu verlassen. Sich nicht hinreissen zu lassen. Wir verfolgen unseren Weg. Natürlich steht es uns frei zu hoffen. Auf bessere Zeiten, auf Sonnenschein, darauf, dass alles wieder gut wird. Aber in Wirklichkeit gestalten wir unsere Zukunft selbst. Wir wollen bessere Zeiten, also arbeiten wir hart daran sie zu erreichen. Wir wollen Sonnenschein, also packen wir gute Laune und einen Regenschirm ein. Wir möchten dass alles wieder gut wird, also akzeptieren wir die Tatsache, dass die Vergangenheit vergangen ist, dass Gefühle genau so verglühen können wie Sternschnuppen und dass alles was wir bekommen können etwas ist, dass vielleicht gut ist, aber nie wieder so wie früher.

 

Hoffnung ist etwas wahnsinnig Schönes. Zu hoffen sagt, dass man bereitwillig in eine Zukunft blicken möchte. Dass man willens ist voran zu schreiten. Zu hoffen heißt, an etwas zu glauben. An eine Zukunft, an ein Morgen, an etwas, dass uns mitreißen kann, an Liebe, Abenteuer und an ein Leben, dass jeden Tag immer wieder vor uns liegt. Es obliegt uns selbst nicht an der Hoffnung zu ertrinken und stets zu vergessen, dass die Hoffnung allein uns niemals dorthin bringen kann, wo wir hinwollen.

Was das betrifft, ist die Hoffnung ein mieser Verräter. Ohne ein wenig Zufall, Schicksal, Mut, Lebenswillen, Glück und harter Arbeit bringt sie uns doch immer nur zum Verzweifeln und niemals weiter. Ständig nur zu hoffen und nichts zu tun ist niemals Sinn der Sache gewesen. Es geht darum alles zu tun, was man kann, alles zu geben, alles zu leisten und dann zu hoffen, dass es das wert war. Die Hoffnung hilft uns leben. Aber niemand hat je behauptet, sie wäre das Leben. Es ist ein wenig wie in dem italienischen Witz:

 

Ein armer Mann betet jeden Tag die Statue eines italienischen Heiligen an und fleht: 'Lieber Heiliger, bitte bitte bitte, mach, dass ich in der Lotterie gewinne.
Irgendwann wird die verärgerte Statue lebendig, blickt auf den flehenden Mann herab und sagt:

'Mein Sohn, bitte bitte bitte, kauf dir ein Los!