Kapitel 2: Der Schlendrian und Ich.

Hin und wieder schleicht sich der Schlendrian ein. Laut Wikipeida wird der Schlendrian als "umgangssprachlich eine langsame, träge, nachlässige und dadurch ineffektive und fehleranfällige Arbeitsweise" verstanden.

Was, wenn der Schlendrian mein Leben bestimmt? Was, wenn meine Lebensweise in Laufe der Jahre völlig... nunja: schlendrianisch geworden ist? 

Als Kinder haben wir Glück oft gleichgesetzt mit dem Begriff der Freiheit. Freiheit war in diesem Fall rausgehen wann wir es wollten, Baumhäuser bauen, im Wald herumrennen, Radtouren unternehmen, in Pfützen hüpfen, Schneemänner bauen, mit dem Rutsch-Bob einen schneebedeckten Hügel runterrutschen. (Ja! Ich war ein Land/Draußen/im Dreck/Berg - Kind!)

 

Es ging darum was zu erleben, die Welt zu sehen und zu erkunden, Erfahrungen zu machen. Wir konnten gar nicht schnell genug erwachsen werden um  Grenzen zu überwinden, Abenteuer zu erleben. Da draußen war so viel los, so viel zu sehen, so viel zu tun.

 

Irgendwann war es so weit. Und plötzlich waren wir langsam und träge, nachlässig und ineffektiv. Das Leben hat uns geschlaucht, einen Dämpfer gegeben. Der Schlendrian klopfte an unsre Tür und setzte sich mit uns auf die Couch und irgendwie... nunja, sind wir sitzen geblieben.

 

Nun. Was genau hat das mit dem Glück  zu tun?

Absolut nichts ist falsch daran einfach mal auf der Couch sitzen zu bleiben.

Zumindest ist absolut nichts falsch daran, wenn man sich bewusst dazu entscheidet.

Die bewusste Entscheidung auch mal nichts zu tun - herrlich. Absolut empfehlenswert!

Den Schlendrian einkehren zu lassen, weil man ohnehin schon langsam, träge, nachlässig oder ineffektiv oder alles zuammen ist - etwas, woran man arbeiten sollte.

 

Es geht darum die Wahl zu haben. Möchte ich mein Wochenende schlendrianisch verbringen, weil ich diese Ruhe brauche, weil es mir gut tut nichts zu tun, faul zu sein. Oder verbringe ich mein Wochenende so, weil ich das Gefühl habe ich hätte keine andere Wahl?

 

Der Schlendrian ist ein gefährlicher Gefährte. Sobald er sich in unser Leben schleicht, verlieren wir das Gefühl dafür was uns gut tut und was nicht. Wir gehen über in Trägheit, werden ein wenig stumpf. Dinge verlieren ihre Wichtigkeit/Dringlichkeit.

 

 

Der Weg zum Glück bedeutet, den Schlendrian als Freund anzunehmen. Ihn willkommen zu heißen, wenn es gerade passt, ihn wegzuschicken, wenn es gerade nicht passt.

Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht immer 24/7 alles geben können. Manchmal muss man auch auf der Couch sitzen und nichts tun.

 

Es geht darum kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man wieder mal die Fenster nicht geputzt oder die Bettwäsche nicht gewechselt hat. Nicht immer bedeutet glücklich sein ein wundervolles Abenteuer zu erleben. Manchmal kann man auch glücklich sein, wenn man faul auf der Couch liegt und einen richtig schlechten Film anschaut, während draußen die Sonne scheint. Man muss sich dazu entscheiden. Der Schlendrian ist mein guter Freund. Er versteht es aber auch, wenn er gehen muss. Wenn es Zeit ist fürs Leben.

 

Vielleicht könnte das der Weg zum Glück sein. Bewusst zu entscheiden, wann es an der Zeit ist alles zu geben, motiviert zu sein. Und wann es Zeit ist inne zu halten und eine Pause zu machen.

Freundschaft schließen mit dem Schlendrian. Wir finden das Glück nicht, wenn wir ihm wie wild nachjagen. Wir finden es in uns selbst.