The fine mingling of letting go and holding on.
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- Veröffentlicht: 29. Oktober 2016
Es geht um Veränderung. Immer. Ich wiederhole mich nicht ständig, sondern ich rufe es mir selbst immer wieder in Erinnerung. Veränderung ist ein unabwendbares, unbrechbares Gesetz des Lebes. Sie ist weder theoretisch noch praktisch, weder biologisch noch physikalisch aufzuhalten. Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Sie ist die einzige Konstante im Leben, auf die wir immer zählen können - so paradox uns das auch vorkommen mag.
Und manchmal bedeutet das für uns eine absolute Katastrophe. Dinge, die wir lieb gewonnen haben, an die wir uns gewöhnt haben, die wir für selbstverständlich gehalten haben, verändern sich. Liebe, Beziehungen, Freundschaften, Familie. Nichts ist für immer. Alles ist dem Gesetz der Veränderung unterworfen. Wir selbst. Vielleicht sind es sogar wir selbst, die uns am meisten verändern. Das ist der Prozess des Wachsens, des Lernens, des Lebens. Wenn wir es akzeptieren können, haben wir es verstanden. Die völlige Abwesenheit von Veränderung würde Stillstand bedeuten. Und wie sollte das möglich sein, während wir auf einer Welt wandeln, die sich mit etwa 1200 Kilometern pro Stunde einfach unablässig weiter dreht. Stillstand ist keine Option. Veränderung ist somit eine dringende Notwendigkeit. Um weiter zu kommen, um zu lernen, zu verstehen.
Wenn sich alles verändert, bleibt oft nicht viel übrig. Verlorene Liebe, Menschen, Beziehungen. Tod. Trauer. Viel zu oft spüren wir die Veränderung erst dann so richtig, wenn wir dringend eine brauchen. Ist deine Familie durch den Trauerfall enger zusammengewachsen? Hast du dir neue Ziele gesetzt? Fühlst du das Leben heute ganz anders als vorher? Wo wärst du ohne diese Veränderungen gelandet? Auf dem selben Weg, oder vielleicht ganz wo anders?
Die Wege des Lebens sind unergründlich. Es schenkt uns Veränderung auf so viele Arten, dass wir manchmal gar nicht so recht verstehen was eigentlich mit uns passiert. Wir entschließen uns zu heiraten, ein Haus zu bauen, werden Mutter oder Vater, wir überstehen gefährliche Krankheiten oder überleben Unfälle. Es wäre einfach Schwachsinn immer gleich dahinzuleben. Wir verändern uns. Egal ob wir es wollen oder nicht.
Und inmitten dieses Veränderungs-Wahnsinns vergessen wir manchmal etwas ganz Grundlegendes: Egal wie wichtig es ist uns zu verändern um weiter zu kommen, oder Schritt zu halten - es gibt in der Tat ein paar Dinge, die es wert sind bewahrt zu werden. Die Hoffnung, dass alles gut wird. Der Mut neue Wege zu beschreiten. Das vertraute Gefühl aufgefangen zu werden, wenn uns die Veränderung manchmal den Boden unter den Füßen wegzieht. Es geht um das feine Gleichgewicht zwischen Veränderung und dem Bewahren von Dingen, die es wert sind ein ganzes Leben lang zu uns zu gehören. Egal wie sehr wir uns verändern, wir sollten niemals vergessen wo wir herkommen, wer oder was uns zu dem gemacht hat was wir sind. Was uns geprägt hat.
Wir, unser Leben, unsere Beziehungen, Freundschaften, Familie verändert sich ständig. Aber woher wir kommen, worauf wir uns verlassen können und wen wir schon vor langer Zeit in unser Herz geschlossen haben, sollten wir in diese Veränderung stets miteinbeziehen. Von diesen Verbindungen zehren und versuchen sie nicht zu verlieren - egal wohin uns die Veränderung auch tragen mag. Und manchmal ist es genau dieses Wissen, etwas gefunden zu haben, dass wir bewahren müssen, das uns hilft die Veränderung zu akzeptieren.
Du kannst jeden Tag ein neues Heute erschaffen. Und doch baut es sich doch immer nur auf das Gestern auf. Wie könntest du dich auch verändern, wenn du dich in der Vergangenheit nicht einmal kurz gespürt hättest?
All the art of living lies in a fine mingling of letting go and holding on.
(Havelock Ellis)
Für Maja und Sasi
weil es nichts besseres gibt, als das Wissen etwas zu haben, das man bewahren möchte.