Herzlich Willkommen.
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- Veröffentlicht: 24. September 2017
Bist du jemals aufgewacht, völlig zerstört und orientierungslos und hattest keine Ahnung wo du bist oder wie du hier her gekommen bist? Hattest rasende Kopfschmerzen und dieses Gefühl, als ob du irgendwie verloren wärst?
Nun, herzlich willkommen im Leben.
Manchmal läuft es so. Manchmal führen all unsere wohl überlegten Entscheidungen, unsere gut ausgesuchten Worte, unsere reflektieren Gefühle, unser wertvoller Erfahrungsschatz genau dort hin: ins Nirgendwo. Wir finden uns wieder in Situationen, die völlig unmöglich erscheinen. In Gefühlswelten, die wir niemals freiwillig betreten wollten. In einem Teufelskreislauf, der ständig an den Rande des Wahnsinns führt. Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Wir betreten täglich unerforschtes Terrain. Niemand hat uns erklärt wie das Leben funktioniert, also stellen wir unsere eigenen Regeln auf, nur um zu lernen, dass wir keine Macht über das Schicksal und den Zufall haben. Dass das Leben größer ist als unsere Vernunft, als unsere Vorstellungskraft, als wir. Wir lernen. Egal, ob es nun um die Grundsätze des Vertrauens geht, ob wir begreifen, dass wir die Liebe niemals verstehen werden oder dass Familie kein endgültiger, vorgeschriebener Begriff ist. Manchmal scheint es fast, als wäre unser Leben aus Teflon, und all unsere Erfahrungen und Erkenntnisse würden einfach nicht daran haften bleiben.
Wir halten uns an die Richtlinien. Das Mayonnaise-Prinzip, das Gesetz der Kohäsion, die Physik der Suche (*), an die unsterbliche Hoffnung, dass alles gut wird. Wir glauben ans Leben, daran, dass es uns dort hinbringen wird, wo wir hingehören. Wir glauben daran, dass es uns nur so viel Schmerz ertragen lässt, wie wir aushalten können. Wir sind sicher, dass es etwas Besonderes für uns bereithalten wird. Und doch wachen wir am Ende auf, völlig zerstört und orientierungslos und haben keine Ahnung wo wir sind oder wie wir hier her gekommen sind.
Das ist es worum es geht. Die Orientierung zu verlieren, um sich dadurch neue Wege zu erschließen. Der Verzweiflung wegen neue Richtungen einzuschlagen. Sich zu verlieren, um etwas zu finden. Zu entdecken, dass wir etwas vermissen, von dem wir gar nicht wussten, dass wir es verloren hatten. Entscheidungen zu treffen. Mögen es falsche oder richtige sein, egal. Wir können uns darüber freuen oder daraus lernen. Es geht darum unser Leben in die Hand zu nehmen und niemand anderen dafür verantwortlich zu machen als uns selbst. Es geht darum jeden Tag die Chance zu haben das Beste daraus zu machen.
Wir zaudern viel zu oft. Wir zerdenken unsere Möglichkeiten, spielen alles von A bis Z durch - mit dem Ergebnis, dass sowieso alles anders geworden ist. Wir machen uns zu viele Sorgen, was wohl passieren mag. Wir haben ständig das Gefühl alles beherrschen zu wollen, nur um die Erfahrung zu machen, dass wir es doch niemals können.
Bist du aufgewacht, völlig zerstört und orientierungslos und hast keine Ahnung wo du bist oder wie du hier her gekommen bist? Hast du rasende Kopfschmerzen und dieses Gefühl, als ob du irgendwie verloren wärst? Gratuliere, du lebst. Spül deine Sorgen mit Salz und Tequila hinunter, zieh deine Schuhe an und tanze im Regen. Die Wahrheit ist nämlich: in den meisten Fällen müssen wir gar keine Orientierung haben, um unseren Weg zu finden. In den meisten Fällen schlagen wir uns einen Pfad durch den Dschungel aus Ungewissheit und Zweifel, wir lernen, erfahren, erleben - und nennen das dann unseren Weg. Und es ist schon ganz richtig so. Sich manchmal verloren zu fühlen. Orientierungslos, ahnungslos und zerstört. Wie würden wir sonst jemals begreifen, wann sich etwas richtig anfühlt? Wie könnten wir sonst jemals spüren, dass wir leben, dass wir uns verändern und weitermachen.
Es gehört dazu manchmal ein wenig orientierungslos und zerstört zu sein und nicht zu wissen wo man ist und wie man dorthin gekommen ist. Ein Leben in Balance bedeutet auch, manchmal die Balance zu verlieren.
(*) Das erste physikalische Gesetz der Suche lautet ungefähr so: Wer mutig genug ist, alles Vertraute und Wohltuende hinter sich zu lassen, egal was, vom Haus bis zu alten Verletzungen und sich auf die Suche nach der Wahrheit macht, sei es nach innen gewandt oder nach außen, und wer wahrhaft gewillt ist alles, was ihm auf dieser Reise passiert als Schlüssel zu betrachten und jeden, der ihm unterwegs begegnet als Lehrer zu akzeptieren und vor allem, wer dazu bereit ist, sich unangenehmen Realitäten, die einen selbst betreffen zu stellen und diese zu verzeihen, dem wird sich die Wahrheit offenbaren. (eat pray love)