Nähe.

 

 

Nähe. Vier kleine Buchstaben, gemeinsam eine riesige Bedeutung.

Wir alle wünschen uns Nähe. Wir wollen nah sein. Wollen den Menschen nah sein, die wir lieben. Wir wollen Dinge zeitnah erledigen. Wollen nah am Geschehen sein. Wir wollen Nähe.

 

Ständig denken wir, dass wir uns nirgens so sehr verlieren können, wie in der Ferne. Fern vom Alltag, fern von unseren Sorgen und Problemen. Aber in Wirklichkeit ist es die Nähe, in der wir uns verlieren. Wir verlieren uns in den Augen unseres Partners, in den tröstenden Armen unserer Freunde. Wir verlieren uns in dem Gedanken, dass Nähe jenes erstrebenswerte Ding in unserem Leben ist, das uns alles gibt, was wir brauchen.

 

Und es ist schön, sich in der Nähe zu verlieren. Wohl wissend, dass jemand da ist, der uns auffängt.

Nähe ist die Erfüllung einer unbeschreiblichen Sehnsucht. Jener Sehnsucht, von der wir stets behaupten, dass wir sie eigentlich gar nicht empfinden. Aber in Wahrheit ist dieser Drang nach Nähe der Grund, wieso wir ständig auf der Suche sind. Ständig versuchen etwas zu finden. Wir wollen nah sein. Menschen, unseren Träumen, unseren Wünschen und Hoffnungen. Wir wünschen uns Nähe. Und zwar so viel, dass wir darin ertrinken können.

 

Und doch gehört es zu den schwierigsten Herausforderungen des Lebens Nähe zuzulassen. Sie zu erkennen. Die Arme auszubreiten und einfach nah zu sein. Dem Leben nah sein. Sich bewusst sein, dass in den Momenten der Nähe einfach alles passieren kann. Welten können vor unseren Augen zerbrechen, Luftschlösser können niederbrennen. Traumstrände untergehen. Egal was, solange wir diese beruhigende Nähe spüren, werden wir alles verkraften können.

 

Nähe ist mehr als Freundschaft oder Liebe. Es ist mehr als Familie oder Geborgenheit. Es ist jenes wahnsinnig seltene und kostbare Zeitfenster, jener winzig kleine, schwer auffindbare Ort, dessen Existenz so flüchtig ist wie der Augenblick. Und wenn wir es finden, sollten wir es festhalten. Und zwar so lange es geht.

 

Nähe ist, was das Leben ausmacht. Was uns nachts ruhig schlafen lässt. Was uns die Sicherheit gibt, dass es etwas gibt, wofür es sich weiterzumachen lohnt.

 

 

Was sind wir nur ohne Nähe? Einsam? Oder einfach nur unterwegs?

Vielleicht sind wir so lange ruhelos und rastlos, bis wir so fern sind, dass wir bereit sind Nähe zu finden. Gott weiß, wie weit fern genug wohl sein mag. Ich weiß es nicht. Ich warte jeden Tag auf die Antwort.

 

 

Der Herbst.

Unversehens ist es Herbst geworden. Die Nächte werden länger, die Tage werden kühler. Das Leben um ums herum scheint zu sterben. Tonnenweise Laub segelt friedlich auf den Boden, bedeckt Wege und Straßen, verwandelt die Welt in einen bunten Schauplatz des Kreislauf des Lebens. Es ist eine ruhige Zeit. Eine Zeit, die uns Raum gibt um darüber nachzudenken, welchen Ballast wir selbst wegwerfen sollten, um zu überleben.

 

Wir tragen ständig tonnenweise Laub mit uns herum. Abgestorbene Blätter - vielleicht schön anzusehen - aber doch nur Dinge, die unser Leben einst schmückten und uns irgendwann zu viel Energie kosteten, um sie noch weiter mit Kraft zu versorgen. Und obwohl sie längst abgestorben sind, aus unserem Leben einfach davongesegelt, bringen wir es nicht übers Herz sie loszulassen. Fast so, als würden wir sie jederzeit wieder aufsammeln und erwecken können - wohl wissend, dass es unmöglich ist.

 

Ständig stirbt in uns etwas. Wünsche, Träume, Hoffnung. Freunschaften sterben. Liebe. Vertrauen. Wir geben dauernd kleine Teile unseres Selbst auf, um es durch etwas Neues zu ersetzen. Diesen Prozess nennen wir dann "Veränderung". In Wahrheit verändern wir uns nicht. Wir beseitigen Altlasten und füllen die Leerstellen mit Neuem. Mit neuen Wünschen, Vorstellungen, Träumen. Wir finden Hoffnung. Wir treffen auf Menschen, die unsere Freunde werden. Wir begegnen Personen, die wir aufrichtig lieben können. Unser Leben kennt keinen Winter und keinen Sommer. In uns ist ein ständiger Wechsel zwischen Herbst und Frühling. Während wir uns von liebgewonnen Dingen verabschieden, erblühen irgendwo schon wieder neue Abenteuer, neue Herausforderungen und Hindernisse, die nur darauf warten gelebt, erlebt und erklommen zu werden.

 

Wir befinden uns im ständigen Prozess. Erblühen und Verblühen gehen Hand in Hand. Alles wird anders. Und ständig wird alles neu. Wir sind es uns selbst schuldig unnötigen Ballast abzuwerfen. Wegzukehren. Die verwelkten Blätter aus unerfüllbaren Wünschen, zerstörten Träumen und vergangener Hoffnung aus dem Leben entfernen. Platz schaffen. Wir werden die zauberhaften Blumen nicht sehen, die vor unseren Augen erblühen, wenn sie bedeckt sind mit den abgestorbenen Erinnerungen an den letzten Frühling.

 

 

Die Wahrheit über den Herbst ist, dass mehr Leben in ihm steckt als wir es vermuten. Dass er gütiger ist, als wir glauben. Dass er öfter stattfindet, als einmal im Jahr. Und dass wir ihn brauchen. Wenn niemals etwas stirbt, wird niemals Platz für etwas Neues entstehen.

 

autumn

Wer suchet, der findet?

Wissts ihr noch, früher, als wir ständig irgendwelche Dinge gesucht haben, sie nicht gefunden, nach unserer Mutter gerufen und die hatte es mit einem Handgriff? Meine hat dabei immer verschmitzt gelächelt und gesagt: "Wer suchet, der findet."

 

Heute frage ich mich manchmal, ob sie damit recht hat. Kann die Tatsache, dass du suchst, wirklich als logische Schlussfolgerung haben, dass du fündig wirst? Wo bleibt die Hand des Schicksals, die es mit einem Griff plötzlich herzaubert?

Und würden wir es finden, wäre es genau das, was uns gefehlt hat?

 

Jemand hat mal zu mir gesagt: Die Suche ist das, was uns vorantreibt. Und die Tatsache, dass wir niemals fündig werden ist das, was uns zerbricht.

Heute kommt mir dies viel wahrscheinlicher vor als die Aussage: Wer suchet, der findet.

 

Wir suchen ständig. Wir suchen einen Sinn, suchen die Wahrheit. Wir suchen Zusammenhänge und Erklärungen, wo es gar keine gibt. Wir suchen Gründe und vor allem suchen wir die Liebe. Zufriedenheit. Glück. Wir sehen es als Ziel an. Das Ziel einer langen Reise. Stets vergessend, dass es Dinge sind, die nicht am Ende gefunden werden, sondern irgendwo am Wegesrand.

 

Das Phänomen am Suchen ist doch stets, dass wir dabei etwas finden, das wir eigentlich gar nicht gesucht haben. Etwas, von dem uns gar nicht klar war, dass wir es vermisst haben. Etwas, das uns nie gefehlt hat, solange wir es nicht besessen haben. Und wenn wir es denn nun besitzen, ist uns meistens gar nicht klar, wie viel es eigentlich bedeutet. Wie schrecklich mühsam es ist es zu behalten. Und wie viele Menschen sich danach verzehren das zu haben, was uns zufällig in den Schoß gefallen ist.

 

Gesundheit. Ist dir eigentlich klar, wie wertvoll sie ist? Glück. Ist dir eigentlich klar, wie schnell es wieder verschwinden kann? Liebe. Ist dir eigentlich klar, wie selten sie ist?

 

Die Suche ist ein kleines Miststück. Egal was du alles finden wirst, du wirst niemals zufrieden sein, solange es nicht das ist, was du dir vorgestellt hast. Und die Möglichkeit, dass irgendetwas jemals genau so ist, wie wir es uns wünschen, ist verschwindend gering. Wir vergessen viel zu oft zufrieden zu sein. Dinge zu schätzen, die nicht selbstverständlich sind. Uns entfällt viel zu oft die Tatsache, dass es weniger sein könnte. Dass es im Leben nicht darum geht sich etwas vorzustellen und genau das zu bekommen. Es geht darum mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, stets darauf bedacht bereit zu sein jederzeit am Wegesrand etwas zu finden, das vielleicht nicht unsere Fragen beantwortet, aber so viele neue Fragen aufwirft, dass wir die Reise mit Freude fortsetzen.

 

Und das ist meine Wahrheit über die Suche: Suche bedeutet Fortschritt. Finden kann uns niemals das geben was wir brauchen - einen Grund um weiterzugehen.

 

 

Letzenendes kam ich zu der Überzeugung, dass es etwas gibt wie die Physik der Suche. Eine Kraft in der Natur, die von so realen Gesetzen regiert wird, wie das Gesetz der Schwerkraft. Das erste physikalische Gesetz der Suche lautet ungefähr so: wer mutig genug ist alles vertraute und wohltuende hinter sich zu lassen, egal was, vom Haus bis zu alten Verletzungen und sich auf die Suche der Wahrheit macht, seis nach Innen gewand oder Außen. Und wer wahrhaft gewillt ist, alles was ihm auf der Reise passiert als Schlüssel zu betrachten und jeden der ihm unterwegs begegnet als Lehrer zu akzeptieren, und vor allem der dazu bereit ist sich unangenehmen Realitäten, die einen selbst betreffen, zu stellen und diese zu verzeihen, dem wird sich die Wahrheit offenbaren. --> http://myzitate.de/filmzitate.php?q=Eat+Pray+Love
Letzenendes kam ich zu der Überzeugung, dass es etwas gibt wie die Physik der Suche. Eine Kraft in der Natur, die von so realen Gesetzen regiert wird, wie das Gesetz der Schwerkraft. Das erste physikalische Gesetz der Suche lautet ungefähr so: wer mutig genug ist alles vertraute und wohltuende hinter sich zu lassen, egal was, vom Haus bis zu alten Verletzungen und sich auf die Suche der Wahrheit macht, seis nach Innen gewand oder Außen. Und wer wahrhaft gewillt ist, alles was ihm auf der Reise passiert als Schlüssel zu betrachten und jeden der ihm unterwegs begegnet als Lehrer zu akzeptieren, und vor allem der dazu bereit ist sich unangenehmen Realitäten, die einen selbst betreffen, zu stellen und diese zu verzeihen, dem wird sich die Wahrheit offenbaren. --> http://myzitate.de/filmzitate.php?q=Eat+Pray+Love

Die Logik des Lebens.

 

 

Wir leben alle nach unseren eigenen Regeln. Jeder schafft sich seine Grenzen selbst, entscheidet, ob er darüber hinausgehen will, wann es genug ist. Wir gestalten uns eine Welt, in der wir so frei sein können wie wir gefangen sind.

 

Vielleicht beschließen wir nach einem bestimmten religiösen Bekenntnis zu leben, vielleicht schreiben wir eine To-Do-List, die wir nach der Reihe abarbeiten. Vielleicht versprechen wir uns selbst dieses oder jenes niemals zu tun oder zu sein. Wir streben ständig danach grenzenlos zu sein, nicht ahnend, dass grenzenlos bedeutet die allgemeingültigen Grenzen doch nur für sich selbst zu definieren.

 

Wenn etwas fällt, fällt es nach unten. Völlig logisch, wenn man das Gesetz der Schwerkraft kennt. Durch Null kann man nicht teilen. Durch Reibung entsteht Hitze. Man kann seinen eigenen Ellbogen nicht abschlecken. Geschwindigkeit ist Strecke durch Zeit. Der Umfang eines Kreises ist sein Durchmesser mal die Zahl Pi. Der Abstand zwischen deinem Ellbogen und deinem Handgelenk ist gleich groß, wie deine Fußsohle.
Gesetze der Logik, nach denen sich unser Leben richtet. Doch wie logisch ist das Leben, so ganz ohne Physik oder Mathematik?

 

Wenn Liebe schmerzt, hören wir dann sofort auf zu lieben? Wenn wir nicht sicher sind, was passieren wird, gehen wir dann das Risiko niemals ein? Wenn wir nicht abschätzen können, wie etwas endet, fangen wir es dann niemals an?

 

In Wahrheit folgt das Leben keiner Logik. Wir treffen tagtäglich die wahnsinnigsten Entscheidungen - wohl wissend, dass es überhaupt nicht logisch ist, was wir gerade machen. Wir sagen Dinge nicht, die uns am Herzen liegen. Wir stellen Fragen nicht, die uns nachts den Schlaf rauben. Wir tun Dinge, die uns verletzen. Trotzdem.

 

Logik hat im Leben nichts verloren. Nicht in der Liebe, nicht in der Freundschaft. Es gibt keine logischen Gesetze, nach denen wir uns richten können. Glück ist keine logische Folge von irgendwelchen Dingen, die man tut. Liebe ist keine logische Folge von Entscheidungen, die man trifft. Leben passiert. Entweder jetzt oder später. Egal, ob es nun logisch ist oder nicht. Das einzige, wobei wir uns sicher sein können, ist die Tatsache, dass es stets so kommen wird, wie es nunmal muss. Wir werden Menschen kennenlernen, die uns, entgegen jeder Logik, völlig den Atem rauben. Mit denen wir Erinnerungen schaffen und Momente teilen. Wir werden zu den unpassendsten Zeiten Dinge erleben, die uns völlig niederreißen. Wir werden so viel Leid und Schmerz sehen - obwohl wir nur in den Spiegel blicken. Manchmal werden wir uns vielleicht fragen, wie logisch es sein kann, dass wir wirklich weiter machen. Obwohl es eigentlich keinen Grund dazu gibt.
Und die Antwort wird sein: Es ist völlig logisch weiterzumachen. Was fällt, fällt nach unten. Aber was unten ist, hat auch jederzeit die Chance, wieder nach oben zu kommen.

 

 

 

Für Anna. Weil es völlig logisch ist, dass ich dich liebe <3