Der Wunsch nach ein wenig Teflon.

1938 entdeckte der Wissenschaftler Roy Plunkett den Stoff Polytetrafluorethylen - auch gennant Teflon. Teflon ist ein unverzweigtes, linear aufgebautes, teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Der Vorteil: nichts bleibt daran haften.

Wir, oder zumindest die meisten von uns, sind irgendwie Anti-Teflon. Alles bleibt an uns kleben. Wir erleben Dinge und vergessen sie niemals. Wir machen Erfahrungen und zehren davon ein Leben lang. Alles ist gespeichert. Alles haftet.

Manchmal wünschen wir uns ein wenig Teflon. Teflon für die Seele. Eine Schutzschicht, in die sich nichts, oder zumindest nicht alles, einbrennen kann. Etwas, das schlechte Dinge einfach abtröpfeln lässt. Etwas, das uns ein wenig beschützt, das uns vergessen lässt. Und manchmal ein wenig verhindert, dass wir zu viel Sehnsucht haben.

Wäre das die Lösung? Ein wenig Teflon für die Seele und der Schmerz bleibt fern? Was würde mit der Liebe passieren? Mit Freundschaft? Mit den Dingen des Lebens, deren Schmerz doch irgendwie schön ist? Wollen wir wirklich, dass nichts an uns haften bleibt?

In Wahrheit sehnen wir uns doch alle genau danach: dass etwas bleibt. Beständigkeit. Eintauchen in tiefste Gefühle, baden in wunderbaren Erinnerungen. Es ist das, was das Leben ausmacht. Liebe, Freundschaft, Verlust, Scheitern... es gehört dazu. Wer wären wir, wenn alle Erfahrungen an uns einfach abtröpfeln würden. Hätten wir jemals etwas gelernt?

Ein wenig Teflon wäre manchmal vielleicht ganz wünschenswert. Etwas Schlimmes passiert - egal. Es tröpfelt ab. Doch wo bleiben die schönen Dinge? Wohin verschwinden die Augenblicke, für die es sich zu Leben lohnt? Wir brauchen kein Teflon. Wir brauchen eine gesunde Einstellung zum Leben. Einen starken Charakter und vielleicht eine Prise Glück. Wir brauchen Freunde, die unsere Sorgen verstehen und mit einer Umarmung mildern. Teflon hat auf unserer Seele nichts zu suchen. Es kann dort bleiben wo es hingehört: in der Pfanne.