Wahre Liebe. Oder so.

Hast du schonmal darüber nachgedacht, was wahre Liebe für dich bedeutet? Hast du sie schon erlebt? Hast du dir jemals vorgestellt wie es wäre sie zu finden?

 

Nun, Liebe ist ein großes Wort. Und wenn wir ehrlich sind weiß keiner von uns was es bedeutet. Wir kennen sie aus Filmen und Serien, aus Erzählungen und Büchern. Carrie und Mr. Big, Harry und Sally, Lilly und Marshall, Brad Pitt und Angelina Jolie. Würdest du dich und deinen Partner gern einreihen in diese Liste? Oder bist du dir gar nicht sicher ob eure Liebesgeschichte denkwürdig genug ist?

 

Es gibt in Liebesdingen immer jene, die glauben und jene, die eines Besseren belehrt wurden. Aber ganz selten gibt es jene, die es leben. Die, die wahre Liebe leben. Die mit einem Lächeln im Gesicht sagen können: Das ist es. Das ist, wonach ich gar nicht gesucht, aber trotzdem gefunden habe. Das ist das Puzzleteil meines Lebens, das alles vollständig macht.

 

Hast du je darüber nachgedacht, dass man im Leben noch mehr lieben kann als einen anderen Menschen?

 

Vielleicht vergessen wir manchmal, dass es eigentlich um uns geht. Um dich. Genau dich. Du. Es geht um dich. Um dich, um mich, um uns selbst. Macht es dich glücklich ständig einer Vorstellung von wahrer Liebe nachzujagen, nur weil irgendjemand mal gesagt hat: wahre Liebe ist, wenn man jemand anderen ganz ohne Bedingungen lieben kann?

So ein Schwachsinn. Erstens gibt es immer Bedingungen und zweitens ist wahre Liebe nicht an irgend jemand anderen gebunden. Verdammt, liebe dich selbst! Liebe wie du aussiehst, wie viel du zugenommen hast, was du alles geschafft hast. Liebe, wer du ganz allein bist, was du selbst mit dir oder deinem Leben machen willst. Liebe deine Wünsche, deine Träume, deine Zukunft. Liebe deine größere Kleidergröße, deine beste Freundin, deine Familie und alle, die für dich da sind. Liebe deine Erfolge und deine Verluste. Dein Versagen und deine Misserfolge. Es tut ja sonst keiner!

 

Ich bin mir sicher, dass wahre Liebe existiert. Ich bin mir sicher, dass jeder von uns eine Ausnahme zwischen glauben und eines Besseren belehrt werden sein kann. Und ich bin mir sicher, dass jeder einzelne von uns es verdient hat. Aber denk mal darüber nach:

 

Wenn du dich selbst, deine Fehler, deine Kilos, deine Launen und Abarten nicht lieben kannst... wer soll es dann tun?

 

 

 

Für alle, die irgendwie mal gedacht haben,

sie wären glücklich.

Und dann doch gemerkt haben,

dass irgendetwas fehlt.

Die simple Wahrheit?

Nun, wenn wir ehrlich sind, sind wir ständig auf der Suche. Nach Liebe, Geborgenheit, Wärme, Nähe, Verständnis... Und am allermeisten suchen wir nach der Wahrheit. Wir wollen wissen wozu wir hier sind, was der Sinn des Lebens ist, wir wollen wissen ob wir auf dem richtigen Weg sind, wo hin er führt. Wir wollen Antworten. Ja, Nein. Wir wollen wissen worum es geht.

 

Und in Wirklichkeit mag die Wahrheit simpel sein, ja, manchmal vielleicht sogar plump. Er liebt dich nicht. Du belügst dich selbst. Alles ist vergänglich. Nichts bleibt.

Es scheint, als wäre es so einfach. Aber in Wahrheit... ist es das nicht.

 

Wie einfach ist es damit umzugehen? Dass er dich nicht liebt? Dass alles eine Lüge ist? Dass alles vergänglich ist? Es klingt so leicht, so kurz und plump - aber wenn wir darüber nachdenken sind genau jene Dinge es, die das Leben so schrecklich kompliziert machen.

 

Ein Sprichwort sagt: Du erntest was du sähst. Ist das wirklich wahr? Wenn du dein Leben lang Frohsinn und Glück sähst, andere Menschen in den Arm nimmst und ihre Welt wieder heil machst - gibt das Leben dir das zurück? Die Wahrheit ist: das Leben ist unfair und manchmal grausam. Und nichts, rein gar nichts ist so, wie wir es uns wünschen. Und wie einfach ist das nun? Kannst du es akzeptieren, nur weil es einfach klingt?

 

Es ist völliger Schwachsinn, dass auch die simpelst klingende Wahrheit einfach ist, oder plump. Es ist Schwachsinn, dass diese "banalen" Dinge Gesagtes, mit vermeintlichem Wahrheitanspruch wären. Es ist das Leben. Es ist Fakt. Es ist die reine Wahrheit, dass nichts einfach ist.

 

Wer sich gut ernährt und Sport macht, ist gesund.

Wer Glück säht wird Freude ernten.

Wer ganz fest daran glaubt, kann seine Träume wahr machen.

 

Nicht immer funktioniert das so einfach wie es klingt. Gesunde Menschen kriegen Krebs, liebreizende Menschen müssen schlimme Dinge durchmachen, die sie nicht verdienen. Und manchmal.. da zerplatzen Träume. Wenns ums Leben geht, dann gibt es keine simple Wahrheit.

 

Aber.. ein Toast auf jene, die es nicht verstehen. Die behaupten können es sei anders. Sie sind zu beneiden. In Wahrheit wünsche ich mir jeden Tag ich könnte zu ihnen gehören.

 

Für alle freien SchriftstellerInnen.

 

Lieber David,

wir haben lange nichts voneinander gehört und ich hatte Zeit zum Nachdenken. Weißt du noch wie du gesagt hast, wir sollten unglücklich zusammen sein, um glücklich zu sein? Betrachte es als Beweis meiner Liebe, dass ich so lange und mit aller Kraft der Hoffnung nachhing, dieser Vorschlag könnte funktionieren. Aber ein Freund zeigte mir neulich einen ganz wunderbaren Ort, das Augusteum. Kaiser Augustus ließ es für seine sterblichen Überreste erbauen. Die Barbaren haben es zerstört, zusammen mit allem anderen. Augustus, der erste römische Kaiser. Wie hätte er sich vorstellen können, dass Rom, für ihn die ganze Welt, eines Tages in Trümmern liegen würde?

Es ist einer der stillsten und einsamsten Orte Roms. Die Stadt wuchs durch die Jahrhunderte um das Augusteum herum. Es erscheint einem wie eine kostbare Wunde. Wie Liebeskummer an dem man festhalten will, weil er so angenehm schmerzt.

 

Wir alle wollen, dass immer alles so bleibt wie es ist, David. Wir nehmen es hin unglücklich zu sein aus Angst vor Veränderung. Aus Angst, alles könnte einstürzen. Und dann sah ich mich dort um. Sah die Spuren des Chaos, die es erlitten hatte. Wie es umfunktioniert wurde, verbrannt und geplündert und danach einen Weg fand wieder neu zu entstehen. Und da war ich beruhigt. Vielleicht war mein Leben gar nicht so chaotisch. Vielleicht ist es nur die Welt und die einzig wahre Falle ist, sich an irgendwas zu klammern.

 

Zerstörung ist ein Geschenk. Zerstörung ist der Weg zum Wandel.

 

Selbst in der ewigen Stadt hat das Augusteum mir gezeigt, dass wir stets auf die endlosen Wellen des Wandels gefasst sein müssen. Wir verdienen beide etwas Besseres als ein gemeinsames Leben, an dem wir nur aus Angst vor Zerstörung festhalten.

eat pray love

 

 

Es ist die reine Wahrheit. Zerstörung ist der Weg zum Wandel. Nichts wird sich ändern, wenn doch stets alles nur so weiter geht wie bisher. Es hilft kein Silvester, kein Neujahresvorsatz, kein Beziehungsende, kein Psychiatrieaufenthalt, wenn man nicht bereit ist seine eigene Welt vollkommen zu zerstören, seine Grundsätze und Vorstellungen zu überdenken, Hoffnung, Träume, Wünsche und Pläne einfach sterben zu lassen. sich selbst und alles von dem man dachte zu sein in Frage zu stellen. In Wahrheit müssen wir uns selbst völlig aufgeben, bevor wir uns finden können. Bevor wir anfangen die richtigen Antworten auf die richtigen Fragen zu suchen. Bevor uns klar wird, dass das Glück wenig mit Zufall oder Schicksal zu tun hat, sondern mit harter Arbeit und dem tiefen, festen Glauben, dass wir es verdient haben, wenn wir nur lange genug daran festhalten.

 

Es geht im Leben selten um Beständigkeit. Es geht darum die Veränderungen als Chance zu begreifen. Die Probleme als Hindernisse zu betrachten. Und Zerstörung als einen Weg zum Wandel zu sehen.

Darum geht es.

 

Wir sollten stets auf die endlosen Wellen des Wandels gefasst sein. Wenn die Flut kommt, ist es meist schon zu spät.

Prosit Neujahr

Wenn etwas hinter dir liegt, und sei es nur ein vergangenes Jahr, so erinnerst du dich ständig nur an die wirklich bedeutenden Momente. An das, was wichtig war, was Spuren hinterlassen hat. Wir erleben täglich 86 400 Sekunden, 86 400 Momente - und es ist völlig unmöglich alle in Erinnerung zu behalten. Es geht um das, was uns nachhaltig beeinflusst, was uns Gänsehaut beschert und uns glücklich macht. Ebenso geht es um Leid, um unsägliche Schmerzen, um Kälte und Einsamkeit. Was hat geendet, was hat begonnen. Wo bist du hingegangen, wo bist du gelandet. Was ist passiert, was ist aus dir geworden. Wer hat dich begleitet, wer hat dich verlassen. Was hast du gelernt und wie bist du gewachsen.

 

Das Leben misst sich nicht an der Anzahl seiner Momente, sondern an deren Bedeutung. Wie viele bedeutsame Momente, egal ob gut oder schlecht, hast du im vergangenen Jahr erlebt? Haben sie dich geprägt? Hast du etwas gelernt? Hast du dich entwickelt? Das ist es, worum es geht. Es geht nicht darum so viele Jahre wie möglich hinter sich zu bringen, es geht darum den Jahren Bedeutung zu verleihen.

 

2015 war ein katastrophales Jahr. Nicht nur für mich. Für die ganze Welt. So viele Menschen haben ihr Zuhause verloren, ihre Familien, sich selbst. Es gab Terror und Mord, Abschied und Tränen. Krieg. Es war ein furchtbares Jahr. Manche sind vor dem Krieg geflohen, andere haben ihn mit sich selbst ausgefochten. Und es war für keinen leicht. Viele sind daran zerbrochen, viele sind zerstört und verletzt. Und egal ob die Wunden physischer oder psychischer Art sind - die Heilung wird wohl noch bis weit ins neue Jahr reichen.

 

Es ist schwer anzufangen. Silvester mag wohl bedeuten ein neues Jahr einzuläuten, aber sind deshalb wirklich die letzten 365 Tage verschwunden, vergangen? Wie ehrlich ist ein JahresANFANG, wenn so viele Dinge noch nicht beendet sind? Und in Wirklichkeit ist es einfach schwachsinnig am 31. Dezember auf ein vergangenes Jahr anzustoßen, wenn doch in Wahrheit alles doch immer nur wieder weitergeht. Das Leben bindet sich nicht an irgend ein Datum, es hört weder auf noch fängt es an wenn der Kalender es bestimmt. Wir selbst sind es, die beschließen wann etwas zu Ende ist und wann etwas anfangen darf.

 

Wir haben 2015 Verluste erlitten, schmerzhafte Erfahrungen gemacht, Tränen vergossen und getrauert. Wir haben gelacht, gefeiert, uns gefreut und Erinnerungen geschaffen. Und was mich betrifft, so habe ich etwas gelernt, was sich auf ewig unter meine Haut gebrannt hat. Zerstörung ist der Weg zum Wandel. Ich habe meinen ganz persönlichen Krieg mit dem Leben ausgefochten, der fast alles zerstört hat, woran ich jemals glaubte. Fabelhafte Traumgebilde sind zu Ruinien geworden, Zuversicht und Hoffnung sind im Wirbel des Lebens untergegangen. Ich habe gekämpft und verloren, bin aufgestanden und wieder hingefallen. Und dann, ganz knapp zum Jahresende, hat mir das Leben nochmal mit voller Wucht den Stinkefinger gezeigt. Für mich ist das Jahr nicht beendet und abgeschlossen, nichts ist vergangen und vergessen. Es wird neue Herausforderungen geben. Viele. Sie werden mich wieder an meine Grenzen bringen. Aber ich werde daran wachsen. Ich werde lernen und stärker werden, ich werde meine Suche nach dem Glück nicht aufgeben, solange ich noch glauben kann, dass es irgendwo zu finden ist. 

Das Wetter wird wieder wolkig bis heiter.

 

Es gibt Dinge, von denen wir nicht wollen, dass sie geschehen, aber die wir akzeptieren müssen. Dinge, die wir nicht wissen wollen, aber lernen müssen. Und Menschen ohne die wir nicht leben können, die wir aber gehen lassen müssen.

 

Prosit Neujahr.