Von Kategorien und der Grauzone

 

Ich neige dazu die Dinge in meinem Leben in Kategorien einzuordnen. Gut, schlecht, Freundschaft, Liebe, Familie. Weiß und schwarz. Alles bekommt einen Platz. Alles hat seine Ordnung.

Aber dann und wann trifft man auf Dinge, die sich nicht einordnen lassen. Gut, schlecht, Freundschaft, Liebe.. Im Angesicht dieser Dinge verlieren die Kategorien ihre Bedeutung. Plötzlich tut sich diese Grauzone auf. Sie ist fies, diese Grauzone. Es ist dieser eine Bereich im Leben, in dem Schicksal und Bestimmung zu Hause sind.

Manchmal schaffen wir es ein paar Dinge aus dieser Grauzone zu ziehen und in eine Kategorie zu stopfen. Einfach ist es niemals. Und es geschieht nie ohne ein wenig Glück, Freude, Schmerz oder Leid.

Es kann vorkommen, dass manche Dinge, Situationen, Menschen jahrelang in dieser Grauzone bleiben. Völlig abgeschottet von gut, böse, Liebe oder Freundschaft. Und immer dann, wenn wir denken wir hätten endlich eine passende Kategorie dafür gefunden, verändert sich etwas. Und alles geht von vorne los.

 

Woher kommen sie nur, diese Dinge, die uns in so vielen schlaflosen Nächten Kopfzerbrechen bereiten? Plötzlich tritt etwas oder jemand in unser Leben und wirft all unsere Planung, unser System komplett über den Haufen. Etwas, das gut anfängt, kann mehr als böse enden. Etwas, das mit Freundschaft beginnt, kann zu Liebe werden. Liebe wird zu Hass, Wertschätzung zu Verachtung, sogar Familie kann zu Vergangenheit werden. Alles verändert sich. Ständig. Wird von weiß zu grau. Von schwarz zu weiß. Von gut zu schlecht. Und manchmal, manchmal wird es auch einfach nichts. Fast täglich lösen sich Dinge vor unseren Augen in Luft auf. Gefühle, Versprechen. Menschen sterben. Sterne verglühen. Liebe vergeht. Freunde verschwinden. Nichts ist ewig.

 

An manchen Tagen fühlt sich die Grauzone so riesig an, dass wir fast darin ertrinken. War es nun ein guter oder ein schlechter Tag? Sind wir Freunde oder nur Bekannte? Liebst du mich oder nicht?

 

Kategorien. Manchmal brauchen wir sie dringend. Aber spätestens dann, wenn die Dinge eingeordnet sind, kommen sie uns total überflüssig vor. Gut oder schlecht, schwarz oder weiß, Freundschaft oder Liebe - meistens geht es darum, eine Entscheidung zu treffen. Eine, die nicht immer einfach ist. Eine , die uns im besten Fall Kopfschmerzen und im schlimmsten Fall ein gebrochenes Herz beschert. Und die Grauzone? Vielleicht ist sie gar nicht da, um uns nachts den Schlaf zu rauben. Vielleicht ist sie dazu da, um uns zu beschützen. Vor Kopfschmerzen und gebrochenen Herzen.