Mathematik, wir l(i)eben dich!

 

Egal wen wir fragen, die meisten beantworten die Frage „Welches Fach hast du in der Schule am meisten gehasst?“ mit „Mathematik!“. Und trotzdem tun wir es. Wir rechnen. Jeden Tag.

 

Wir berechnen unsere Chancen, berechnen die Risiken und die Möglichkeiten. Wir rechnen uns aus, wie lange etwas wohl noch dauern mag, berechnen die Wahrscheinlichkeit, dass dieses oder jenes geschieht. Wir zählen eins und eins zusammen und ziehen daraus unsere Schlussfolgerungen. Wir subtrahieren Dinge aus unserem Leben. Wir suchen nach der Summe des Glücks. Wir fragen nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner oder dem größten gemeinsamen Vielfachen. Wir rechnen ununterbrochen.

 

Wir suchen nach Formeln und Gesetzen, um uns das Leben zu erklären und leichter zu machen. Wir sind fast süchtig danach Beweise zu finden. Wir wollen es verstehen. Egal was.

 

Und während dieser ganzen Rechnerei vergessen wir oftmals, dass es selbst in der Mathematik Unbekannte gibt, die man einfach nicht errechnen kann. Dass es auch in der Mathematik Gleichungen gibt, die nicht lösbar sind. Dass nicht immer ein schönes Ergebnis herauskommen muss. Und dass die Ergebnisse variieren, je nachdem für welchen Weg man sich entschieden hat.

 

Eins plus eins gleich Zwei. Das haben wir schon früh gelernt. Aber dass ein Leben plus eine Möglichkeit nicht immer gleich ein Erfolg sein muss, das erfahren wir erst später. Freundschaft plus Streit ist nicht immer gleich Versöhnung. Liebe plus das richtige Timing ist nicht immer eine perfekte Beziehung. Und im Leben wird es immer mehr Unbekannte geben als Konstanten.

 

Manchmal ist es besser die Rechnerei einfach sein zu lassen. Das Leben addiert sich nicht aus Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, sondern aus Momenten, in denen wir glücklich sind. Und eben jene Momente sind es, die wir niemals errechnen können. Sie passieren. Tauchen plötzlich in der Gleichung auf und werfen das gesamte Ergebnis komplett über den Haufen.

 

Und wenn wir ehrlich sind, sind die schönste Ergebnisse doch immer jene, mit denen wir niemals gerechnet hätten.