Von Erinnerungen und der Sehnsucht

 

Erinnerungen sind etwas Schönes. Sie geben uns das Gefühl in jenen Momenten gelebt zu haben. Sie lassen uns lächeln, zaubern wohlige Schauer auf unsere Rücken. Genauso können sie furchtbar sein. Sie können uns das Herz zerreissen, füllen unsere Augen mit Tränen.

 

Erinnerungen. etwas, das uns ausmacht. Etwas, das wir immer mittragen, egal wohin wir gehen. Und etwas, das wir hinterlassen.
Wir häufen hunderte, tausende Erinnerungen an. Sie alle machen ein Meer an Momenten aus, in dem wir hin und wieder versinken. Uns treiben lassen. Aus dem wir Erfahrung schöpfen. Ein Meer, das unser Leben ausmacht.

 

Und mit den Erinnerungen kommt die Sehnsucht. Das Meer schwemmt sie in Wellen an unseren Seelenstrand. Wir sehnen uns zurück, in eine Zeit, die längst vergangen ist. Sehnen uns nach Momenten, die vorüber sind. Sehnen uns nach Gefühlen, Situationen, Menschen, die verschwunden sind.


Manchmal überkommt es mich. Manchmal sehne ich mich so sehr nach "Früher", dass ich am liebsten schreien würde. Es war ein Früher, das irgendwie noch einfacher war. Menschen haben mein Leben bevölkert, die ich jetzt mehr als schmerzlich vermisse. Es ist schade, wie manche Dinge sich ändern. Es ist schade, dass manche Menschen verschwinden. Es ist schade, dass uns oft nichts weiter bleibt als die bloße Erinnerung. Und die Sehnsucht.
Und doch ist es irgendwie schön. Schön, dass man Sehnsucht haben kann. Nach irgendwas. Und es ist schön, dass man Erinnerungen hat an Momente, nach denen man sich sehnt.

 

Sehnsucht. Erinnerungen. Zwei Dinge der unendlich vielen, die ein Leben ausmachen. Zwei Dinge, die uns begleiten, uns vorantreiben, zurückwerfen. Uns Ruhe schenken oder uns aufwühlen. Aber auf alle Fälle sind sie eins: sie sind absolut notwendig. Notwendig um voranzukommen. Notwendig um hin und wieder flüchten zu können. Flüchten, angetrieben von der Sehnsucht. In ein Meer aus Erinnerungen.