Applaus, Applaus

 

 

Wenn man die Augen zumacht

klingt der Regen wie Applaus.

 

Positives Denken kann ja bekanntlich Berge versetzen. Das ist schön - so fern man weiß, wo die Berge hin sollen. Nicht immer schafft es unsere Alles-wird-gut-Attitüde und unser Die-Hoffnung-stirbt-zuletzt-Glaube uns unverwundet durch den Tag zu geleiten. Manchmal ist positives Denken der ekelhafte Würgreiz in unserem Hals, den wir einfach unterdrücken müssen, um nicht alles auszukotzen woran wir glauben.

 

Und doch versuchen wir es. Wir versuchen das Beste daraus zu machen, das Gute darin zu sehen. Wir versuchen die Hoffnung zuletzt sterben zu lassen - einfach nur weil wir es müssen. Wir klammern uns an jeden Strohhalm und an jeden kleinen Hoffnungsschimmer, den wir finden. Weil der Glaube daran, dass alles gut wird das ist, was uns weitermachen lässt. Wir nehmen Rückschläge in Kauf, zerbrechen und fallen - weil wir insgeheim immer wissen, dass es irgendwie weitergehen wird. Weil es weitergehen muss. Weil Probleme oftmals nur Lösungen in Arbeitskleidung sind.

 

Es ist schon seltsam, das Leben.

Manchmal ist man so verzweifelt, dass man nicht mehr weiter weiß. Dass einem nichts mehr helfen kann, weil alles verloren scheint. Und im nächsten Moment schafft man es irgendwie daran zu glauben, dass alles wieder gut wird. Weil alles gut werden muss. Weil der Regen wie Applaus klingt, wenn man die Augen zumacht.

 

Wir versuchen es. Wir versuchen zu leben. Weiterzumachen. Wir versuchen das Beste daraus zu machen und das Gute darin zu sehen. Zumindest meistens. Und in der restlichen Zeit? Wir könnten die Augen zumachen, dann klingt der Regen wie Applaus.