Fragen über Fragen.

Vor etwa fünf Monaten sagte Paulo zu mir „Stelle zehn Fragen ans Leben und versuche diese zu beantworten. Erst dann stelle die zehn nächsten.“

 

Was Paulo nicht verraten hatte war, dass es unmöglich ist aus den tausenden Fragen ans Leben immer nur zehn herauszufiltern – und dann noch dazu die Geduld zu haben zu warten, bis diese beantwortet werden.

 

Aber so ist es. Wir stellen uns täglich hunderte Fragen. Wieso, Weshalb, Warum. Wie viele Stunden vergehen bloß, bis wir all diese Fragen durchdacht haben? Wieso müssen wir stets alles zerdenken? Und ja, das war schon wieder eine Frage.

Irgendwann gibt es keine Zeit mehr für Fragen. Irgendwann muss man versuchen die Dinge so zu nehmen wie sie kommen – einfach nur deshalb, weil selbst die tausendste Frage sie nicht ändern würden.

 

Natürlich kann ich mich fragen, wieso mein Vater mich nicht liebt. Ich kann mich Fragen wieso meine Beziehung zerbrochen ist. Ich kann mich sogar fragen, wieso zur Hölle ich einfach kein Glück habe im Leben – es wird nichts bringen. Manches ist einfach verdammt so zu sein wie es ist. Was wir uns allerdings wirklich fragen sollten, ist: Was kann ich tun, um mir selbst ein Leben zu schaffen, dass weniger fragwürdig, dafür umso mehr liebenswürdig ist? Wer kann ich sein, den ich selbst nie wieder in Frage stellen muss?

 

Es geht ums große Ganze. Es geht nicht um die tausend kleinen Fragen, die uns nachts den Schlaf rauben. Es geht nicht um was wäre wenn. Es geht nicht darum hypothetische Antworten für rhetorische Fragen zu finden. Es geht darum die wichtigen Fragen zu stellen. Zu lernen, wie man sie unterscheidet. Es geht darum zu erkennen, dass die Frage „Wieso hab ich dies und jenes nicht getan, als ich die Chance dazu hätte?“ nichts im Vergleich ist zu „Willst du mich heiraten? Willst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen? Liebst du mich?“ oder „Wer willst du sein? Wohin willst du gehen? Wer soll dich begleiten? Was erwartest du vom Leben?“

 

Und wenn man dies erkannt hat, fällt einem plötzlich auf, dass es gar nicht so viele Fragen zu beantworten gilt. Und von diesen wenigen Fragen, wähle zehn aus und beantworte sie dir selbst.

 

In anbetracht dessen möchte ich meine erste Frage ans Leben stellen, deren Beantwortung wohl ein ganzes Leben beinhalten wird:

 

Wer will ich sein?