Ein Tag zum Weinen.
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- Veröffentlicht: 29. März 2015
Bist du schonmal aufgewacht, und das einzige, was du an dem Tag vorhattest, war zu weinen? Hast du schonmal so viel geweint, bis du völlig leer warst? Bis du einfach nicht mehr konntest?
Bis heute kann sich die Wissenschaft eigentlich nicht erklären, wieso wir weinen. Es gibt verschiedenste Studien dazu, die sich alle mitsamt widersprechen. Eine Theorie besagt, dass Weinen eine Schutzfunktion des Körpers ist, welche dem Spannungsabbau und der besseren Verarbeitung emotionaler Eindrücke dient. Ehrlich? Fühlt sich irgendwer auf dieser Welt wirklich besser, wenn er weint? Kann irgendwer durch seine Tränen klarer sehen? Hast du schonmal so einen Schwachsinn gehört?
Tatsache ist, wir tun es. Wir weinen. Manchmal weinen wir um alles was wir verloren haben, um alles was wir niemals besitzen und erreichen werden. Wir weinen aus reiner Verzweiflung, weil weinen manchmal das einzige ist, das wir nunmal tun können. Wir sind nicht immer fähig zu schreien oder etwas kaputt zu schlagen.. aber weinen, das geht immer. Es bedarf oft nichtmal eines Lautes.. die Tränen kullern ganz von allein über unsere Wangen.
Manchmal brauchen wir das. Manchmal müssen wir einfach weinen. Weinen um eine verlorene Liebe, ein verlorenes Leben. Um verlorene Menschen, um einfach alles, was wir so sehr wollen und nicht (mehr) haben. Es geht nicht darum etwas oder jemandem nachzuweinen. Es geht darum zu trauern. Eine verlorene Zeit zu betrauern, die nie wieder kommen wird. Ein Gefühl zu betrauern, für das wir so lange kämpfen mussten und es schlussendlich doch wieder verloren haben. Zu betrauern, dass manchmal alles schief geht und man sich an nichts festhalten kann, außer an sich selbst. Traurig darüber sein, dass man dachte man macht alles richtig, nur um danach festzustellen, dass anscheinend doch alles falsch gewesen ist. Traurig darüber zu sein, dass manche den leichten Weg wählen, anstatt zu kämpfen - und man doch nur selbst der Angeschmierte ist.
Wir müssen uns nicht schämen. Wir dürfen es. Wir dürfen weinen. Wir dürfen traurig sein. Wenn wir etwas verlieren, ohne das Gefühl zu haben es betrauern zu müssen, so hat es wohl nie uns gehören sollen.
Und ja, ich schäme mich nicht es zuzugeben. Heute bin ich aufgestanden, um den ganzen Tag zu weinen. Ich weine heute um alles, was ich verloren habe. Familie, Freunde, Liebe, Bekannte, ein glückliches Leben. Ich weine um all das, was ich nicht sein konnte und was ich nicht war, weine darum, dass ich mich in Sicherheit wiegte, wo doch kein Netz gespannt war um mich aufzufangen. Ich weine um gemeinsame Abende auf der Couch, um Mensch ärgere dich nicht Spiele, um einen Vater, der mich liebt. Ich weine um meine Zukunftswünsche und -vorstellungen, um das Gefühl irgendwo hinzugehören. Ich weine um verpatzte Abende und sinnlose Diskussionen, die nicht stattfinden hätten sollen. Ich weine um Zärtlichkeit und Geborgenheit, um das Gefühl, wenigstens kurze Zeit Teil einer richtigen Familie gewesen zu sein. Ich weine um Sturheit und nicht vorhandene Kompromissbereitschaft. Aber vor allem weine ich über meine eigene, unvorstellbare, grenzenlose Blödheit. Und darum, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann, egal wie viele Tränen man deswegen vergießt.
Heute werde ich weinen. Und morgen.. ist ein anderer Tag.