Wir, die Masochisten.

 

Da gibt es diesen Wissenschaftler, Berlayn, er beschäftigte sich mit dem verkehrt U-förmigen Zusammenhang zwischen Leistung und Aktivierung, den man das Yerkes-Dodson-Gesetz nennt. Dieser besagt, dass wir bei hoher Aktivierung die beste Leistung bringen, geht die Aktivierung aber über jenen höchsten Punkt hinaus empfinden wir es als extrem unangenehm und unsere Leistung sinkt.

 

Berlayn aber stellte fest: nimmt man dann wieder etwas von der Aktivierung weg, empfinden wir es als sehr angenehm. Ganz einfach ausgedrückt heißt es: das positive Gefühl entsteht erst, wenn der Schmerz nachlässt. Und jenes positive Gefühl streben wir so sehr an, dass wir uns immer wieder neuen Schmerzen aussetzen, nur um es dann als angenehm empfinden zu können, wenn sie vorbei sind.

 

Obwohl diese Studie medienpsychologischer Natur ist, finde ich Mr. Berlayn hat etwas Wichtiges herausgefunden:

1. Wir sind niemals zufrieden. Wir müssen immer noch ein wenig weiter - nur um dann zu merken, dass es ziemlich schmerzhaft ist

2. Wir stehen auf Schmerz. Wir lieben es zu leiden. Und wir lieben das schöne Gefühl, wenn der Schmerz vorbei ist. Und deshalb stürzen wir uns immer wieder hinein. Tun Dinge, die nicht gut sind. Nur um dieses "Nachher-Gefühl" erleben zu können.

 

Vielleicht ist das der Grund, warum wir an so vielen Dingen festhalten, die wir eigentlich loslassen sollten. Warum wir uns so oft in längst Vergangenes verbeißen und vergraben anstatt es einfach gehen zu lassen. Warum wir viel zu oft unter Situationen leiden, in die wir uns selbst gebracht haben und aus denen wir uns dementsprechend auch nur selbst wieder befreien können - und wir uns trotzdem so hilflos und machtlos fühlen.

 

Wir Menschen sind schon ziemlich komische Geschöpfe. Wir rennen in Beziehungen, die schlecht für uns sind, stürzen uns in Abenteuer von denen wir schon im Vorhinein wissen, dass sie niemals gut ausgehen werden. Wir erleben Dinge, die uns fast zerstören, nur um dann, wenn es uns endlich besser geht, ins nächste Unglück zu rutschen. Wir springen ins Leben. Komme was wolle.

 

Also, macht euch keine Sorgen wenn ihr euch das nächste Mal komplett bescheuert fühlt, weil ihr wieder einmal die falsche Entscheidung getroffen habt, obwohl ihr es eigentlich besser gewusst hättet. Das ist vollkommen normal. Der verkehrt U-förmige Zusammenhang von Berlayn beweißt es: Wir sind alle irgendwie Masochisten.